Ziegel

Ziegelsteine, umgangssprachlich Ziegel genannt, sind aus Ton und Lehm vorgefertigte Bauelemente und die ältesten Bausteine, die es gibt. Anwendung finden sie hauptsächlich beim Hausbau in der Massivbauweise.

Kurze Geschichte der Ziegelherstellung

Die ältesten gebrannten Ziegel stammen aus dem dritten bis vierten Jahrhundert vor Christus. Fundorte waren Kreta und Mesopotamien. Der große Aufschwung der Ziegelherstellung begann während der Entwicklung des Römischen Reiches. Die Herstellung von Ziegeln bei den Römern war Militäreinheiten überlassen. Sie stempelten einen Teil ihrer Ziegel mit dem Symbol oder der Zahl ihrer Legion.

Die Grundlagen bei der Herstellung von Ziegeln

Die Herstellungstechnik für Ziegel ist uralt. Ausgangsstoffe für Ziegel sind Ton oder Lehm, in der Regel bestehen sie aus tonhaltigem Lehm. Letzterer entsteht durch die Beimischung von bis zu 80 Prozent Sand zum reinen Ton. Lehm garantiert kein Reißen oder Schwinden während des Brennvorgangs. Ton ist ein in der Natur vorkommendes Material.

Zur Herstellung von Ziegeln lagern Ton oder Lehm mehrere Wochen lang in Wasser, anschließend erfolgt die Lagerung im Freien, wobei die Masse durchfriert. Bis die Ziegel fertig sind, benötigt es weitere Arbeitsschritte wie das Vortrocknen. Danach lässt die Masse sich in Formen gießen und in Öfen, früher in Meilern, bei 900 Grad Celsius bis 1100 Grad Celsius brennen.

Verschiedene Ziegelarten:

  • Backstein (aus Lehm)
  • Tonziegel
  • Klinker
  • Vollziegel
  • Wärmedämmziegel
  • Lochziegel
  • Blendsteine

Backstein (von Hand gefertigte Mauerziegel) und Tonziegel

Backsteinziegel aus Lehm lassen sich bei Temperaturen unter 100 Grad Celsius brennen. Der Begriff „Backstein“ findet vorwiegend im süddeutschen Raum und in der Schweiz Verwendung. Backsteine überzeugen durch ihre Stabilität und sind offenporig. Um die Wetterfestigkeit zu verbessern, erfolgt in der Regel die Verputzung der Backsteine.

Daneben gibt es den aus Ton bei höheren Temperaturen gefertigten Ziegel (Tonziegel), der durch Eigenschaften wie Härte und Beständigkeit besticht.

Klinker

Klinker bestehen aus „blauem“ Ton. Sie haben einen hohen Silikatgehalt, weswegen beim Brennen Temperaturen von 1200 Grad Celsius notwendig sind. Dabei schließen die Poren sich, und die Widerstandsfähigkeit der Steine nimmt zu.

Klinkersteine finden unverputzt Verwendung als Pflastersteine (Pflaster-Klinker). Allerdings haben Klinkersteine ein schlechteres Wärmedämmvermögen. Klinkersteine gibt es als massive Steine und als Hochlochklinker.

Vollziegel, Wärmedämmziegel für Energieeffizienzhäuser, Planziegel (Plansteine)

Vollziegelsteine finden im Hausbau als Vormauerziegel bei zweischaligen Wänden Verwendung. Das eigentliche Mauerwerk besteht aus Lochziegeln oder Hohlziegeln. Durch die Löcher in den Ziegeln verringern sich Gewicht und Wärmeleitfähigkeit der Bausteine. Dies hat eine bessere Wärmeleitfähigkeit zur Folge.

Die Hohlräume von Ziegeln lassen sich mit mineralischen Dämmstoffen wie Mineralwolle füllen. Durch diese Wärmedämmziegel lassen sich ohne zusätzliche Dämmung energieeffiziente Häuser in der Massivbauweise verwirklichen wie Passivhäuser.

Weiterhin lassen sich die wärmedämmenden Eigenschaften von Ziegeln durch die Beimischung von Poren bildenden Stoffen wie Sägemehl oder Zellulose bei der Herstellung verbessern.

Bei Planziegeln sind die Auflageflächen zur besseren Verarbeitung glatt geschliffen. Durch die glatten Oberflächen ist beim Mauern weniger Mörtel nötig.

Lochziegel (Mauerziegel)

Als Mauerziegel sind Lochziegel mit Löchern versehen, die der Gewichtsminderung und der Minderung der Wärmeleitfähigkeit dienen. Es gibt zwei Arten von Lochziegeln: Hochlochziegel und Langlochziegel.

Bei Hochlochziegeln verläuft die Lochung senkrecht zur Auflagefläche. Deswegen lassen sie sich tragend einsetzen. Langlochziegel haben eine waagrecht zur Auflagefläche verlaufende Lochung und besitzen eine geringere Tragfähigkeit als Hochlochziegel.

Blendsteine (Blendziegel)

Diese Bausteine finden sich an Fassaden, wo sie das Mauerwerk verkleiden. Es handelt sich um Bausteine (Klinker) in einer rechteckigen Form mit glatt geschliffener Oberfläche. Fassaden mit Klinkerstein sehen optischer besser aus als Fassen mit Mauersteinen. Außerdem sind die Fugen schmaler und genauer angelegt.