Edelsteine

Edelsteine werden auch als Schmucksteine bezeichnet und gelten seit der Antike als Steine der Reichen und Königlichen. Edelsteine zeichnen sich in der Regel durch ihre Seltenheit, ihre Transparenz und Reinheit sowie durch ihre hohe Mohshärte (Edelsteinhärte) aus. Zudem werden den Edelsteinen meist magische Kräfte nachgesagt, sie gelten als Glücksbringer, als Steine der Götter oder werden als Heilsteine verwendet.

Was für Edelsteine gibt es?

De facto existieren unzählige Arten von Edelsteinen, zu den beliebtesten gehören jedoch vor allem der Diamant, der Rubin, der Saphir und der Smaragd.

Diamant

DiamantenDer Diamant ist der Klassiker unter den Edelsteinen, weltberühmt für seine funkelnde Brillanz und einer der beliebtesten Schmucksteine. Die Bezeichnung „Diamant“ leitet sich vom griech. „adamas“ her, was so viel wie „unbesiegbar“ bedeutet und sich auf die außergewöhnliche Härte des Edelsteins bezieht.
Diamanten wurden schon 800 v. Chr. in Indien abgebaut; erst 1725 entdeckte man den Edelstein auch in Brasilien und bald darauf auch in Kanada und Russland. Derzeit werden etwa 65 Prozent aller gehandelten Diamanten in afrikanischen Ländern abgebaut, wobei der internationale An- und Verkauf hier vom Handel mit den sogenannten „Blutdiamanten“ überschattet wird.
Der Diamant taucht in der Mythologie sämtlicher Kulturen auf und gilt hier meist als göttlicher Stein oder Glücksbringer. Im alten Griechenland glaubte, dass man in den Edelsteinen himmlische Geister wohnen, die Römer interpretierten sie als Tränen der Götter. Im Hinduismus erklärte man die Entstehung von Diamanten mit dem Aufeinandertreffen von Blitz und Fels während eines Gewitters, im Judentum schrieb man den Steinen gar juristische Fähigkeiten zu: So sollte sich ein Diamant, der auf einen Schuldigen gerichtet wird, angeblich schwarz verfärben. Im mittelalterlichen deutschsprachigen Raum konnotierte man den Edelstein mit Tugenden wie Mut, Unbesiegbarkeit und Tapferkeit, außerdem sollte er seinen Besitzer vor bösen Geistern und Alpträumen bewahren.
In chemischer Hinsicht besteht ein Diamant aus einem kristallinen Kohlenstoff. Er ist in der Regel weißlich-durchscheinend, kann jedoch durch enthaltene Stoffe wie Bor, Stickstoff oder Wasserstoff verschiedene Farbnuancen besitzen. In diesem Fall spricht man von „fancy-diamonds“, welche blau, schwarz, gelb oder rot sein können. Ein Diamant ist das härteste natürlich entstandene Material der Welt, welches sich durch eine stark blendende Brillanz von anderen Edelsteinen abhebt.

Diamant

Rubin

RubinsteineDer Rubin ist berühmt für sein warmes und intensives Rot, sein Name stammt vom lat. „ruber“ („rot“) ab. Rubine waren im alten Rom sowie in Griechenland bereits 480 v. Chr. bekannt, eines der ältesten Abbaugebiete war und ist Sri Lanka. Weitere Vorkommen finden sich außerdem in China, Afghanistan, Kambodscha, Indien, Mosambik, Vietnam, Pakistan und Kenia. Der Rubin gilt als der „König der Edelsteine“ und ist ähnlich wie der Diamant mit zahlreichen Mythen behaftet. Im Mittelalter etwa glaubte man, dass Rubine prophetische Kräfte besitzen und sich verdunkeln, wenn ihr Besitzer in Gefahr ist. In Birma gab man Rubinen den Beinamen „Blutstropfen vom Herz der Mutter Erde“ und trug sie als Talisman zum Schutz vor Krankheit und Tod. Auch in Indien schrieb man den roten Steinen magische Kräfte zu – hier sollten sie ein langes Leben schenken.
Der Rubin besteht aus dem Mineral Korund; seine charakteristische Farbe entsteht durch die Inhaltsstoffe Chrom, Eisen und Titan. Ein besonders hochwertiger Rubin wird häufig mit dem Zusatz „AAA“ klassifiziert – er ist einer der teuersten und seltensten Edelsteine der Welt.

Rubin

Saphir

SaphirDer Saphir erhielt seinen Namen angelehnt an das griech. Wort „sappheiros“ für „blau“, weltberühmt wurde er vor allem durch den Verlobungsring von Lady Diana. Ähnlich wie der Rubin kommt auch der Saphir vermehrt in Sri Lanka vor und wurde hier bereits 480 v. Chr. von den Römern und Griechen abgebaut. Schon König Salomo soll mit einem Saphir aus dieser Region um die Hand der Königin von Saba angehalten haben. Weitere Vorkommen des blauen Steins finden sich u.a. in Birma, China, Kenia, Afghanistan, Laos, Vietnam und Nigeria.
Der Saphir wurde aufgrund seiner meist tiefblauen Färbung in der Mythologie stets mit dem Himmlischen und Göttlichen in Verbindung gebracht. So glaubten die Perser, dass das Blau des Himmels durch die Reflektion tausender Saphire entstehe.
Wie auch der Rubin besteht der Saphir aus dem Mineral Korund, seine Färbung (Blau, Violettblau oder Grünblau) erthält er ebenfalls durch die Beimengungen von Chrom, Eisen und Titan. Saphire weisen meist einen sogenannten Pleochroismus auf: Je nach Betrachtungs- bzw. Beleuchtungswinkel zeigen sich verschiedene Farben.

Saphir

Smaragd

SmaragdDer Smaragd, vom griech. „smaragdos“ für „grüner Edelstein“, galt in vielen antiken Kulturen als Statussymbol. Insbesondere die Pharaonen verehrten den grünen Stein als Zeichen von Patriotismus und Nationalstolz und gruben seit 3.500 v. Chr. in der östlichen Wüste Ägyptens nach ihm. Smaragde wurden in Ägypten zudem stets mit Unsterblichkeit, Verjüngung, Fruchtbarkeit und dem ewigen Frühling konnotiert – die letzte ägyptische Pharaonin Kleopatra hatte nicht zuletzt deshalb eine Vorliebe für die grünen Edelsteine und ließ tausende von ihnen in ihren Schmuck einarbeiten. Ebenso sagenumwoben sind die Kolumbianischen Smaragde, angeblich die Beute des Eroberungsfeldzuges von Hernán Cortes. Heute befindet sich das weltweit größte Smaragdabbaugebiet in Sambia, doch auch in Brasilien, Pakistan, Russland und Simbabwe sind die grünen Edelsteine vertreten.
Der Smaragd gehört der Mineralfamilie der Berylle an, abgeleitet vom altgriech. „beryllos“ für „blau-grüner Stein“. Tatsächlich charakterisiert den Smaragd vor allem seine typische grünliche Färbung, welche er durch Spuren von Eisen, Vanadium und Chrom erhält. Ebenfalls kennzeichnend für den Smaragd sind die sogenannten „Schönheitsflecken“, kleine Einschlüsse wie Blasen oder Kristalle.

Smaragd

Wo kann man Edelsteine kaufen?

Wer sich für den Erwerb von Edelsteinen interessiert, kann sowohl bei Online-Fachhändlern als auch im Edelsteingeschäft vor Ort Smaragd, Rubin und Co. erstehen. Eine weitere Option sind Mineraliengroßhändler und speziell zu diesem Zweck stattfindende Auktionen. Preislich kann ein Diamant etwa bei 30.000 Euro liegen, der Rubin beginnt in der Regel bei ca. 2.000 Euro aufwärts.

Edelsteine und ihre Wirkung

Seit jeher schreibt der Mensch den Edelsteinen eine besondere Bedeutung zu. Sie sollen Glück bringen, vor Krankheit schützen oder sie bestätigen den gesellschaftlichen Status. Einigen Edelsteinen spricht man zudem eine schmerzlindernde bis heilende Wirkung zu; sie sollen energetische Schwingungen besitzen, welche sich positiv auf den menschlichen Organismus auswirken. Außerhalb esoterischer Kreise ist die Anwendung dieser Heilsteine stark umstritten, Mediziner sprechen von einem Placebo-Effekt. In der Steinheilkunde, welche auf eine Jahrhunderte alte Tradition zurückblicken kann, werden jedoch jedem einzelnen Edelstein spezielle Wirkungsweisen zugeordnet; der Rosenquarz sowie der Amethyst etwa sollen bei seelischen Problemen helfen, während Smaragde die Gedächtnisleistung verbessern und der Diamant Willenskraft verleiht. Oftmals werden bestimmte Heilsteine auch bestimmten Sternzeichen zugeordnet – der Rubin etwa gilt als Stein der Liebe, hat eine vorteilhafte Wirkung für Herz und Blutgefäße und senkt den Blutzucker. Er wird dem Sternzeichen Löwe zugeordnet. Der Saphir dagegen soll vor allem bei chronischen oder stressbedingten Erkrankungen Linderung verschaffen und verleiht zudem Weisheit, Klugheit und Vernunft. Er wird dem Sternzeichen Schütze zugeschrieben. Der Mondstein, der Stein des Sternzeichens Krebs, soll dagegen Fruchtbarkeit, Ausgeglichenheit und Lebensfreude verleihen – er gilt als Stein der Frauen.

Edelsteine bestimmen

Um Edelsteine zu klassifizieren und sie von den besagten Halbedelsteinen abzugrenzen, gibt es vielfältige Verfahren, um einen Edelstein anhand seiner Merkmale einer bestimmten Güteklasse zuzuordnen. Eines der wichtigsten Distinktionsmerkmale ist dabei die Farbe des Steins. Man unterscheidet hierbei schwarze, blaue-violette, grüne, farblose und weiße sowie rote – pinkfarbene Edelsteine. Zu den schwarzen Edelsteinen gehören der Schwarze Stern-Saphir, der Schwarze Diamant sowie der Onyx. Die relativ große Gruppe der blauen bis violetten Edelsteine bilden u.a. Mondblauer Quarz, Himmelblauer Topas, Aquamarin, Mitternachtsblauer Saphir, Blauer Saphir, Londonblauer Topas, Blauer Opal, Blauer Diamant, Blaugrüner Turmalin, Meeres-Topas, Lapislazuli, Amethyst, Purpur-Saphir, Kyanit, usw. Die grünen Edelsteine sind ähnlich zahlreich; hierzu gehören Amazonit, Smaragd, Grüner Amethyst, Kolumbianischer Smaragd, Jade, Grüner Diamant, Russischer Diopsid, Grüner Turmalin, Malachit, Kiwi-Topas etc. Die Gruppe der farblosen und weißen Edelsteine ist dagegen recht überschaubar, sie besteht aus Petalit, Weißem Spahir, Zirkon, Weißem Topas, Weißem Quarz, Gosherit und dem Diamant. Zu den roten bis pinkfarbenen Edelsteinen gehören u.a. Kirsch-Topas, Pinkfarbener Diamant, Lavendel-Amethyst, Rubin, Wein-Topas, Roter Diamant, Flamingo-Topas und der Stern-Rubin. Darüber hinaus werden hiervon häufig noch die gelblichen bis bräunlichen und die mehrfarbigen Edelsteine unterschieden.

Ein weiteres Verfahren zur Klassifizierung von Edelsteinen ist die Bestimmung der Härte. Jeder Edelstein lässt sich mittels einer spezifischen Kennzahl von 1 – 10 auf der sogenannten Mohs-Skala einordnen. Hierzu wird der Edelstein an einem anderen Material gerieben, um seine Härte zu ermitteln. Hinterlässt der Edelstein Spuren auf dem Vergleichsmaterial, ist er entsprechend härter. Umgekehrt gilt: Hinterlässt das andere Material Spuren auf dem Edelstein, ist er vergleichsweise weicher. Der Diamant als härtestes natürliches Material der Welt hat auf der Mohs-Skala beispielsweise die höchste Kennzahl 10, der Topas ist weicher und liegt bei 8. Ein Stein, dessen Mohshärte unter 7 liegt, gilt in der Regel nicht als Edelstein.