Glimmer

Glimmer ist der Oberbegriff für eine Anzahl einzelner Silicat-Mineralien. In der Mineralogie ist die Bezeichnung Glimmergruppe gebräuchlich. Der Name Glimmer bezieht sich darauf, dass die einzelnen Mineralien glänzen. Da der Glanz nicht mit einem hohen Wert einhergeht, hat die Volkssprache für einige Erscheinungsformen Namen wie Katzensilber und Katzengold gebildet. Zumindest letzterer ist jedoch nicht eindeutig, da er auch für Pyrit verwendet wird.

Glimmer bestimmen
Die Mohs-Härte und die Strichfarbe gehören zu den zentralen Bestimmungsmerkmalen von Mineralien. Der Glimmer weist jedoch keine einheitliche Härte, sondern eine Spannbreite zwischen den Härtegraden 2,0 und 4,0 auf. Diese ist nicht ausschließlich von der Varietät, sondern auch von der Lage der entnommenen Probe zur Schichtebene des gefundenen Steines abhängig. Die Strichfarbe ist bei allen Mineralien der Glimmergruppe einheitlich weiß. Am häufigsten kommen der weiße und der braunschwarze Glimmer vor, während grüne und rosafarbene Exemplare selten sind. Ein eindeutiges Kennzeichen für alle Glimmer-Varianten stellt die gute Spaltbarkeit dar.

Vorkommen und Fundstätten
Glimmer lässt sich weltweit finden und gehört zu den am häufigsten in Gesteinen anzutreffenden Mineralien. Er kommt häufig in erkalteter Lava, aber auch in durch die Druckveränderung im Erdinnern entstandenen Gesteinen vor. Die Fachbegriffe dafür lauten magmatisches und metamorphes Gestein. Die wichtigsten Abbauländer für verwertbaren Glimmer sind China und die USA.

Unterteilung der Glimmergruppe
Für die Unterteilung der zur Glimmergruppe gehörenden Mineralien existieren unterschiedliche Modelle. Eine einfache Aufteilung sieht die Gruppen Kaliumglimmer, Nicht-Kaliumglimmer, Sprödglimmer und Hydroglimmer vor. Mineraliensammler benutzen für die einzelnen Erscheinungsformen besondere Namen.

Verwendung als Glasersatz
Glimmer und die das Mineral enthaltenden Gesteine werden zu unterschiedlichen Zwecken genutzt. Die Verwendung als Glasersatz hatte in der Vergangenheit eine größere Bedeutung als heute, auch wenn der Vorteil der besseren Feuerfestigkeit diese Nutzung nahelegt. Aus diesem Grund kommt der Einsatz für Isolierscheiben im Halbleiterbau und als Scheibe für Mikrowellengeräte und Backöfen weiterhin infrage.

Verwendung in der Bauindustrie und für elektrische Geräte
Glimmer wird in der Bauindustrie bevorzugt beim Kaminbau und im Bau von Schiffen eingesetzt. Er kann grundsätzlich auch für weitere Aufgaben im Hochbau verwendet werden, wobei überwiegend Gesteine mit einem hohen Glimmeranteil zum Einsatz kommen. Bei elektrischen Geräten ist Glimmer für die Herstellung der Heizdrähte ideal geeignet, da das Mineral Temperaturen bis zu sechshundert Grad Celsius verträgt.

Verwendung für Kosmetika
Die Verwendung von Glimmer für die Herstellung kosmetischer Erzeugnisse lässt sich bereits für das Altertum nachweisen. Heute ist das Mineral als Zusatzstoff in der Kosmetikherstellung zugelassen und erscheint in der Zutatenliste als Mica beziehungsweise als Farbstoff CI 77019. Es erzeugt einen schimmernden Effekt. Eine weitere Verwendungsmöglichkeit bei der Anfertigung kosmetischer Artikel besteht in der Beschichtung des Glimmers mit Interferenzschichten aus Titandioxid und Siliciumdioxid, wodurch die Substanz Perlglanz entsteht.

Verwendung für Kunstgegenstände und Lacke
Einige Glimmer-Varianten eignen sich für die Nutzung als Farbe bei der Anfertigung von Wandmalereien. Sie wurden für diesen Zweck bereits im Altertum genutzt, wobei die meisten erhaltenen Werke aus dem Römischen Reich und aus Japan stammen. Heute wird Glimmer bei Autolacken verwendet, da das Mineral einen schimmernden Farbeffekt erzeugt.

Glimmerschiefer und Gneis
Glimmerschiefer ist ein Schiefergestein mit einem hohen Anteil an Schiefer. Des Weiteren kommen Granat und Quarz vor. Das Gestein wird für den Hausbau und dabei vor allem für das Dach verwendet. Der Gneis ähnelt im Aussehen dem Glimmerschiefer, enthält aber einen deutlich höheren Anteil an Feldspaten.

Muskovit und Fuchsit
Der Muskovit gehört zwar zu den häufig vorkommenden Glimmer-Varianten, ist aufgrund seiner blättrigen Kristallstruktur aber bei Mineraliensammlern beliebt. Muskovit kommt häufig in Russland vor und wird dort weiterhin zu Fensterglas verarbeitet. Die Kosmetikindustrie setzt diese Glimmer-Variante vorwiegend bei der Herstellung von Lippenstiften ein. Fuchsit ist eine Untervariante, gekennzeichnet durch seine hellgrüne Farbe, und wurde traditionell von Indianern zur Anfertigung von Kunstgewerbegegenständen verwendet. Weitere Fundstätten liegen in Pakistan, Süddeutschland, China, Australien und Schottland.

Biotit
Die Glimmer-Variante Biotit ist ebenfalls häufig. Die bedeutendsten deutschen Fundstätten liegen in der Eifel. Biotit weist eine Mohs-Härte zwischen 2,0 und 3,0 auf. Diese Glimmer-Variante ist für die Verwendung im Hausbau wenig geeignet. Sie kommt überwiegend bei der Kosmetikherstellung zum Einsatz. Aufgrund seiner bräunlichen oder noch dunkleren Farbgebung wird Biotit auch als Dunkelglimmer bezeichnet.